Gemeinderat

Möglingen bekommt eine Gemeinschaftsschule

Im Gegensatz zur CDU/ Wählerunion, die sich über die neue Schulart Gemeinschaftsschule skeptisch äußerte, aber den Möglinger Schülern zuliebe dennoch zustimmte, sind wir von der neuen Konzeption der neuen Landesregierung völlig überzeugt. Nicht, weil die Pläne von einer grün- roten Landesregierung kommen. Gerne hätten wir auch einer früheren Landesregierung für solch eine kluge, längst überfällige pädagogische Entscheidung zugestimmt, die keineswegs ideologisch ist. Sie entspricht unseren stets geäußerten Absichten für die Chancengleichheit der Kinder.

Die Reform ist ein radikaler Paradigmenwechsel, der angesichts der negativen PISA- Ergebnisse, bei denen die deutschen Schüler schlecht abschnitten, notwendig war. Wir können es uns nicht leisten, dass wir 20- 25% der Kinder ohne Abschluss entlassen, eine nicht zu vertretende Ressourcenverschwendung! Da sind uns z.B. die Länder in Skandinavien schon seit 20 Jahren weit voraus, weil sie sich schon vor 2 Jahrzehnten auf die gesellschaftlichen Veränderungen einstellten.

Welche Vorteile hat nun die Gemeinschaftsschule zum gegenwärtigen Schulsystem?

1. Ein längeres gemeinsames Lernen von Klassenstufe 1 bis 10, im vertrauten Umfeld, der Klassengemeinschaft, ohne dass die Kinder nach der 4. Klasse in drei verschiedene Richtungen aussortiert werden, wobei Freundschaften auseinander gerissen werden und Enttäuschungen verarbeitet werden müssen. Hier gibt es keinen Stress für die Schüler, die seither unter einem hohen Druck stehen, nicht zu versagen, bevor sie ausgesiebt werden. Oft resignieren sie oder werden ausgelacht, wenn sie die ersehnte Empfehlung verpassen. Kein Stress für die Eltern, die zwar berechtigterweise das „Beste“ für ihr Kind wollen, aber dabei ihr Kind allzu oft unter Druck setzen, damit es den optimalen Schulabschluss erhält. Die boomenden Nachhilfeinstitute sind dankbar. Kein Stress für die Lehrer, die oft schon von den Eltern in den ersten beiden Klassen bedrängt werden, welche Grundschulempfehlung sie ihren Kindern geben sollen. Der Druck auf Lehrer und Schulleiter nimmt anfangs der Klasse 4 noch dramatisch zu. Die Kinder behalten nach der Grundschule ihr privates Umfeld, bleiben am Ort und müssen nicht in vollgestopften Bussen transportiert werden.

2. Von enormer Bedeutung ist für die Eltern, dass ihre Kinder im Wohnort einen Hauptschulabschluss nach Klasse 9 oder 10 sowie einen Realschulabschluss nach Klasse 10 erwerben können. Anschließend ist ein Übergang in die Sekundarstufe II/ Gymnasium möglich. Eine wichtige Voraussetzung dazu, nämlich die Zweizügigkeit in der Sekundarstufe I ist an der Hanfbachschule gegeben.

3. Die Gemeinschaftsschule funktioniert nur als Ganztagsschule. Dort erleben die Schüler einen verlässlichen, rhythmisierten Tagesablauf mit gemeinsamem Mittagessen, professioneller Hausaufgabenbetreuung und weiteren pädagogischen Angeboten am Nachmittag, auch im musischen und sportlichen Bereich. Letzteres ist ganz wichtig, weil das Kind ja nicht alleine mit dem Kopf zur Schule geht, den man mit Wissen voll stopfen kann. Herz und Hand sind genau so wichtig, weil man das Kind in seiner Ganzheit sieht. Die Schüler nach der Schule sind für Freizeitaktivitäten völlig unbelastet, denn die Hausaufgaben sind bereits erledigt. Die Eltern profitieren von den Vorteilen der Ganztagsschule, denn was in den Kitas an Betreuung bis 16 / 17 Uhr angeboten wird, darf nicht plötzlich in der Schule um 13.00 Uhr enden. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird erleichtert.

4. Jedes Kind bekommt die bestmögliche Förderung, damit es den passenden optimalen Schulabschluss erhält. Dies gilt auch künftig für Kinder mit Handykaps oder Sprachschwierigkeiten, gemäß der UN- Rechtskonvention (§24), die seit Dez.2006 vorliegt und im März 2009 in Kraft trat. Darin müssen die unterzeichnenden Staaten ein inklusives Schulsystem gewährleisten, das Menschen mit Behinderung gleichberechtigten Zugang zu einem integrativen, hochwertigen und unentgeltlichem Unterricht an Grundschulen und weiterführende Schulen ermöglicht. Für individuell angepasste Unterstützungsmaßnahmen stehen dabei Lehrkräfte für Sonderpädagogik zur Verfügung.

5. Im Mittelpunkt der Gemeinschaftsschule steht der Schüler in seiner Einzigartigkeit. Er kann Lerninhalte und Lerntempo in angemessener Weise selbst bestimmen, wodurch er Freude und Lust am entdeckenden Lernen gewinnt. Er wird in der Entwicklung seiner Persönlichkeit gestärkt, weil er vielfach selbstständig und selbsttätig arbeiten darf und nicht nur fremdbestimmt. Er wird bestmöglich sowohl in seinen Stärken als auch bei aufkommenden Defiziten gefördert. Individuelles und gemeinsames Lernen in der Gruppe wechseln sich sinnvoll ab. In jeder Klasse sind Kinder mit der Vielfalt ihrer Begabungen und Talente, mit ihren Stärken und Schwächen und mit unterschiedlichen Biografien, die gemeinsam miteinander leben, lernen und Spaß haben.Natürlich werden die Eltern regelmäßig über den Leistungs- und Entwicklungsstand ihrer Kinder informiert.

Kann das in Möglingen klappen? Die SPD- Fraktion ist optimistisch, denn Berichte aus den schon genannten Pisa- Spitzenreiterstaaten und jetzt auch aus den Modellschulen im Land bestätigen deutlich, dass dies funktioniert. Wir vertrauen den Lehrern, die im Einvernehmen mit den Eltern ein pädagogisches Konzept erstellen werden, das von der Basis kommt und nicht von oben vorgegeben wird. Die Lehrer werden auf ihre neue Rolle bestens vorbereitet, um den Kindern gerecht zu werden.

Schaffen wir eine Gemeinschaftsschule als eine gemeinsame Schule, die in der Gemeinschaft von allen am Schulleben Beteiligten mitgetragen und mitgestaltet wird: Von Bürgerinnen und Bürgern, der Verwaltung, den Kirchen, den Vereinen, den Betrieben, von einem Netzwerk mit Profis und Ehrenamtlichen, die mit Erziehung und Bildung sowie mit der Jugendhilfe zu tun haben. Ein ganzer Ort kann so hinter der neuen Schulart stehen und sie unterstützen.

Die Verwaltung und wir Gemeinderäte wollen die sächlichen Voraussetzungen dazu optimieren, wobei gerade die Entscheidung, weitere neue Räume zu schaffen, durch finanzielle Zuschussmöglichkeiten des Landes begünstigt wird. Mit der Einführung der Gemeinschaftsschule soll es im Schuljahr 2013 /2014 beginnen.

(gez. Peter Krössinger)

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